Johann Ernst Stapf (1788-1860)
Stapf wurde im September 1788 als Sohn eines Pfarrers in Naumburg an der Saale geboren. Er genoss eine streng humanistische Erziehung und Ausbildung, unter anderem an der bekannten Schule in Pforta.
Ab 1806 studierte er in Leipzig Medizin und hörte dort auch die Vorlesungen des Homöopathiefeindes Professor Clarus. In Naumburg ließ er sich dann auch 1811 nieder, wobei er sich auf keine Behandlungsmethode festlegte, sondern aus allen Lagern nahm, was ihm brauchbar erschien.
1812 lernt er Hahnemanns Organon der Heilkunst kennen. Mit großem Misstrauen las er es vollständig und nahm nach einem Jahr mit Hahnemann Kontakt auf. Stapf wurde einer von Hahnemanns engsten Vertrauten und treuesten Anhängern und stand lebenslang in regem brieflichem und persönlichem Austausch mit ihm. Der hohen Potenzierung der Arzneien stand er anfangs sehr skeptisch gegenüber, nach eingehender Prüfung befand der genaue Beobachter Stapf sie jedoch für wirksam.
Ab 1822 gab Stapf die erste periodisch erscheinende homöopathische Zeitschrift heraus, das Archiv für die homöopathische Heilkunst, das dann bis 1848 erscheinen sollte und zum Sprachrohr der reinen Lehre der Homöopathie Hahnemanns wurde. 1829 bereitete Stapf die Feier zum anstehenden 50-jährigen Doktorjubiläum Hahnemanns vor, sammelte Geld für das geplante homöopathische Krankenhaus, und pünktlich zum Jubiläum gab er ein Buch mit Hahnemanns Kleinen medicinischen Schriften heraus.
1834 behandelte Stapf die Königin von England, die sich gerade in Altenstein aufhielt. Im folgenden Jahr reiste er dann nach London, um sie noch einmal zu behandeln. Er prüfte im Laufe seines Lebens insgesamt 32 Arzneien. Der im Alter fast taub gewordene sächsische Medizinalrat starb im Juli 1860 in Bad Kösen, einem Nachbarort Naumburgs.