Clemens Maria Franz von Bönninghausen (1785-1864)
Bönninghausen wurde im März 1785 in Herinckhave in den Niederlanden geboren. Nach dem Besuch des Gymnasiums in Münster immatrikulierte er sich 1803 in Groningen für Jura und schloss das Studium 1806 mit der Promotion ab. Danach war er am Hof des Königs Louis Bonaparte der Niederlande in verschiedenen Ämtern tätig, bis dieser 1810 abdankte. Daraufhin zog Bönninghausen auf das elterliche Landgut in Darup in Westfalen und widmete sich der Landwirtschaft und Botanik.
Talent und Fleiß auf beiden Gebieten schlugen sich in Publikationen nieder, die in Fachkreisen Anerkennung fanden. Daneben trat er 1816 das Amt des landrätlichen Kommissars des Kreises Coesfeld an.
Im Herbst 1827 erkrankte er an der damals häufigen, in aller Regel tödlich verlaufenden Lungentuberkulose und wurde von seinem botanischen Freund und homöopathischen Arzt C.E.A. Weihe (1779-1834) vollständig geheilt. Dieses einschneidende Ereignis führte ihn zum Studium der Homöopathie.
Als erste Patientin konsultierte die damals schon bekannte Dichterin Annette von Droste-Hülshoff (1797-1848) Bönninghausen im Jahr 1829. Schon nach kurzer Zeit der Praxis konnte sich Bönninghausen vor Patienten kaum retten. Sein Aufsehen erregender Erfolg als homöopathischer Praktiker führte 1843 dazu, dass er durch Verfügung König Friedrich Wilhelms IV. einem Arzt gleichgestellt wurde und ungehindert Patienten behandeln konnte.
Wenn Hahnemann als Begründer der Homöopathie gilt, so kann man Bönninghausen als Wegbereiter der homöopathischen Praxis bezeichnen. Er publizierte das erste praktikable Repertorium einschließlich definierter Gradeinteilung, gliederte die Patientensymptomatik in Haupt- und Nebensymptome, erarbeitete Arzneigenius und Mittelverwandtschaften, wies auf die Nützlichkeiten der Anwendung von Zwischenmitteln hin und erhob die C 200 zur Regelpotenz. Sein Ruf verbreitete sich in andere Länder, und er galt als wesentlichster Nachfolger Hahnemanns. Hochgeehrt starb Bönninghausen am 26.1.1864 im Alter von 79 Jahren.
Werke von Clemens von Bönninghausen (u.a.):
Aphorismen des Hippokrates
Kleine Medizinische Schriften
Therapeutisches Taschenbuch (1846)